Köln Mühlheim, Wiener Platz. 8:45 Uhr: Ca. 1700 Teilnehmer davon 300 Marathonis und dabei auch eine eine Gruppe von zwanzig HIV positiven Frauen und Männer stehen gutgelaunt in der Startbox und warten gespannt auf den Startschuss zum Gag 1/2 Marathon in den innerhalb der VIII. Gay Games zum ersten Mal auch ein Marathon integriert ist. Dann die erste Überraschung. Wegen der hohen Nachmelderate wird der Start um fünfzehn Minuten auf 9:00 Uhr verschoben. Aber auch um 9:00 Uhr geht es noch nicht los, denn auf dem Weg zu einer Verpflegungsstation ist ein Laster verunglückt und der Start verschiebt sich um weitere 15 Minuten bis die Verpflegungsstation endlich aufgebaut ist.
Schließlich geht es um 9:15 für Köln typisch mit Karnevalsmusik auf die Strecke. Dann die zweite Überraschung: wer damit gerechnet hat, dass es durch die Straßen Kölns geht wird enttäuscht. Die ersten Kilometer führen durch den Mühlheimer Stadtgarten und bereits nach 3,5 Kilometer ist die Merheimer Heide erreicht. Gaby und ich haben uns vorgenommen, den Marathon in ca. 4:30 Stunden zu finishen und passieren den rechtsrheinischen Grüngürtel bei Kilometer 10 nach 1:03 Stunden, liegen also gut in der Zeit. Zu diesem Zeitpunkt haben wir einige Kilometer mit einem Teil der Gruppe HIV infizierter Teilnehmer zurückgelegt und waren von der guten Laune aber auch der konzentrierten Laufweise dieser Gruppe überrascht und angetan. Nach einer kurzen Orstpassage durch Holweide bei Kilometer 15 erreichen wir nach 2:13 Stunden wieder den Wiener Platz und begeben uns voller Zuversicht auf die zweite idyllische Runde, auch wenn es immer wärmer wird. Kilometer 30 erreichen wir nach 3:09 Stunden und liegen immer noch ausgezeichnet in der Zeit.
Bei Kilometer 32 meldet sich zum ersten Mal mein Magen – wie schon öfters- und einen Kilometer später trennen Gaby und ich uns , da es bei mit nicht mehr läuft. Gaby zeigt auf den letzten zehn Kilometern, zu was sie trotz der Strapazen des K78 in Davos eine Woche zuvor, noch fähig ist. Sie steigert das Tempo noch einmal und erreicht das Ziel unter 4:20 Stunden. Ich quäle mich mit vielen Gehpausen die letzten 10 Kilometer bis zum Ziel und verliere auf diesem Teilstück noch 25 Minuten auf Gaby. Trodzdem hatte ich bei Kilometer 40 noch ein tolles Erlebnis. Eine der vielen hilfsbereiten Volontäre läuft auf mich zu, dreht um und erklärt mir: “Ich bin die freundlichste Volontärin des gesamten Teams und werde Dich die nächsten 200 Meter begleiten”. Diese Begleitung hat mir sehr gut getan und sollte die junge Frau diese Zeilen lesen: vielen Dank!
Fazit dieser interessanten Veranstaltung: sollte diese Ausgabe des Marathons die einzige bleiben, bin ich froh, dabei gewesen zu sein und ich glaube auch Gaby sieht das so…